Auch
Winterbacher Künstler engagierten sich schon für die Projekte
in Elbers Heimatstadt Londrina, 500 Kilometer südwestlich
von São Paulo. Sie spendeten zusammen mit weiteren Rems-Murr-Künstlern
regelmäßig Kunstwerke,
auch weil der Verein zur Förderung brasilianischer Straßenkinder
garantierte, dass jede Mark ohne Abzug dem Projekt
zugute kommt. Richard Schrade, Initiator der Aktion und
zweiter Vorsitzender hinter Giovane Elber, achtet weiter
penibel darauf, dass jede Briefmarke aus eigener Tasche
bezahlt wird und nichts aus der Vereinskasse. Mehr als 1 000.000
Euro sind bisher zusammengekommen. Der Spendenfluss hat,
seit Elber nicht mehr in Deutschland wohnt, etwas nachgelassen,
aber er ist nie zum Erliegen gekommen. Der Verein gibt sich
weiterhin große Mühe beim Einsammeln von Spendengeldern.
Und in Londrina ist die comunhao espirita christa de londrina,
eine christlich-spiritistische Gruppe, die mehrere soziale Projekte in
der Stadt betreut, aktiver denn je. Osmar Ontiveros, Elbers
Schwiegervater,
und seine beiden Brüder

José
und Francisco sind die treibenden Kräfte, die in deutscher
Disziplin ein Ausbildungszentrum
für mittlerweile knapp 200 Jugendliche nicht nur am Leben
erhalten, sondern ständig weiterentwickeln. Und die für
absolute Seriosität stehen. Das haben das unabhängige Lateinamerikazentrum
in Bonn und auch Alt-Landrat Horst Lässing bei Besuchen
im Projekt immer wieder bestätigt Was ursprünglich als kurzfristige
Hilfe für Straßenkinder einer Favela am Stadtrand Londrinas
gedacht war, hat sich schließlich von einem alten Schuppen
zu einem Schulzentrum mit drei Gebäuden, Sportplatz, Speiseraum, Zahnarztpraxis und mehreren Ausbildungsräumen
entwickelt.
Aus der Favela, in der Menschen in Bretterbuden hausten
und auf dem Boden schliefen, wurde eine "Luxusfavela" mit
fließendem Wasser, geteerten Straßen und gemauerten Behausungen
- und vor allem ein Ort, an dem Jugendliche eine Perspektive
auf ein lebenswertes Leben haben. Das ist für die Bewohner
der rund 80 Favelas in der Stadt mit 600.000 Einwohnern
die absolute Ausnahme. Die Arbeit in der Zentrumsschule,
zu der Erwachsene und Jugendliche nicht nur aus einer sondern
aus mehreren Favelas kommen, sei deshalb umso wichtiger.
Ontiveros und seine ehrenamtlichen Helfer achten streng darauf,
dass jeder, der mitmachen möchte, sich an die Regeln der
Gemeinschaft hält.
Was bietet das Ausbildungszentrum?
In erster Linie soll Hilfe zur Selbsthilfe gegeben werden.
Die Kinder sollen ausgebildet werden, eine Arbeit finden und
damit aus dem Elend entkommen. Im Einzelnen wird geboten:
- kostenlose medizinische Hilfe für alle, auch Versorgung mit
Arzneimitteln. Das organisieren Ärzte und Apotheker auf freiwilliger
Basis.
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Hilfe und Information für Schwangere und Mütter
- für alle Kinder ein warmes Essen
- Hausaufgabenhilfe und Nachhilfe
- einmal in der Woche kommen ehrenamtliche Zahnärzte und helfen den Favelabewohnern bei Zahnproblemen
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Einen
Platz im Projekt nimmt auch die Vorbereitung auf einen Beruf ein.
In Brasilien reicht bereits eine minimale Ausbildung, um einen
kleinen Job zu bekommen. Nach der Ausbildung kümmert sich
die comunhao auch - zusammen mit Wirtschaftsverbänden - um
die Vermittlung einer Arbeitsstelle. Bisher haben dadurch
mehr als 300 Teilnehmer einen Arbeitsplatz gefunden. Das,
so Ontiveros, sei jedoch nur die Zahl derer, die offiziell
gemeldet wurden. Er geht deshalb von einer wesentlich größeren
Anzahl aus.

Die
42 Freiwilligen der comunhao kümmern sich regelmäßig um das
Projekt. Die Arbeit in den Kursen machen fest angestellte
Kräfte. Derzeit sind 14 Lehrer und zehn weitere Kräfte (Hausmeister
etc.) beschäftigt. Die Erfolge des Projekts haben sich herumgesprochen.
So wurden die Lehrkräfte zunächst von der Stadt Londrina,
dann vom Land und seit kurzem vom Staat Brasilien offiziell
anerkannt. Das bedeutet: Für die Lehrer müssen keine Sozialabgaben
mehr bezahlt werden. Außerdem steht die Schule auf einer Liste,
die vom Zoll konfiszierte Gegenstände erhält. Osmar Ontiveros
und seine Helfer führen das Projekt behutsam, aber gezielt
immer wieder einen Schritt weiter. Zuletzt wurde eine Zahnarztpraxis
eingerichtet, in der Stadt bekam die Gruppe ein Haus vererbt,
in dem ein EDV-Schulungsraum und ein Frisiersalon eingerichtet wurden. Viele
500-Euro- Spenden für Computerarbeitsplätze sind für dieses
Vorhaben eingegangen, und auch der Erlös der Kunstversteigerungen und aus anderen Aktionen haben das Projekt einen großen Schritt
voran gebracht. Auch einen Kinderhort im Casa do Caminho haben wir mit Hilfe des Bayerischen Rundfunks gebaut und in 2014 soll dort die marode Sporthalle renoviert werden.
Wer
für Unterricht und Lehrmittel Geld spenden will, kann auf folgende Konten überweisen:
17 373 000 bei der Winterbacher Bank (Bankleitzahl
600
694 62),
1033 13 3000 bei der Volksbank Stuttgart eG
(600 901 00),
47 77 74 bei der Kreissparkasse Waiblingen
(602 500 10)
242 99 88 bei der Landesbank Baden-Württemberg
(600 501 01).
Weitere Informationen gibt es beim zweiten Vorsitzenden des
Vereins, Richard Schrade, Klingenweg 10, 73650 Winterbach, Tel.07181/74047.
Weitere
Fotos vom Projekt in Londrina und von einem Brasilienkurzaufenthalt
sehen Sie, wenn Sie hier
klicken.

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