Das Projekt:
Brasilianische Erfolgsgeschichte mit Ausgangspunkt Winterbach

Am Ausbildungsprojekt in Londrina nehmen mittlerweile 300 Kinder teil.
1994 war's, da gründeten 6 Winterbacher Seniorenfußballer zusammen mit Fußball-Profi Giovane Elber den Verein zur Förderung brasilianischer Straßenkinder e.V.. Straßenkindern in Elbers brasilianischer Heimat sollte geholfen werden. Heute, 18 Jahre danach, sind das Ausbildungszentrum Pestalozzi, die Innenstadtschule und der Kinderhort Casa do Caminho Vorzeigeprojekte in Brasilien.  
   

Auch Winterbacher Künstler engagierten sich schon für die Projekte in Elbers Heimatstadt Londrina, 500 Kilometer südwestlich von São Paulo. Sie spendeten zusammen mit weiteren Rems-Murr-Künstlern regelmäßig Kunstwerke, auch weil der Verein zur Förderung brasilianischer Straßenkinder garantierte, dass jede Mark ohne Abzug dem Projekt zugute kommt. Richard Schrade, Initiator der Aktion und zweiter Vorsitzender hinter Giovane Elber, achtet weiter penibel darauf, dass jede Briefmarke aus eigener Tasche bezahlt wird und nichts aus der Vereinskasse. Mehr als 1 000.000 Euro sind bisher zusammengekommen. Der Spendenfluss hat, seit Elber nicht mehr in Deutschland wohnt, etwas nachgelassen, aber er ist nie zum Erliegen gekommen. Der Verein gibt sich weiterhin große Mühe beim Einsammeln von Spendengeldern. Und in Londrina ist die comunhao espirita christa de londrina, eine christlich-spiritistische Gruppe, die mehrere soziale Projekte in der Stadt betreut, aktiver denn je. Osmar Ontiveros, Elbers Schwiegervater, und seine beiden Brüder

José und Francisco sind die treibenden Kräfte, die in deutscher Disziplin ein Ausbildungszentrum für mittlerweile knapp 200 Jugendliche nicht nur am Leben erhalten, sondern ständig weiterentwickeln. Und die für absolute Seriosität stehen. Das haben das unabhängige Lateinamerikazentrum in Bonn und auch Alt-Landrat Horst Lässing bei Besuchen im Projekt immer wieder bestätigt Was ursprünglich als kurzfristige Hilfe für Straßenkinder einer Favela am Stadtrand Londrinas gedacht war, hat sich schließlich von einem alten Schuppen zu einem Schulzentrum mit drei Gebäuden, Sportplatz, Speiseraum, Zahnarztpraxis und mehreren Ausbildungsräumen entwickelt.

Aus der Favela, in der Menschen in Bretterbuden hausten und auf dem Boden schliefen, wurde eine "Luxusfavela" mit fließendem Wasser, geteerten Straßen und gemauerten Behausungen - und vor allem ein Ort, an dem Jugendliche eine Perspektive auf ein lebenswertes Leben haben. Das ist für die Bewohner der rund 80 Favelas in der Stadt mit 600.000 Einwohnern die absolute Ausnahme. Die Arbeit in der Zentrumsschule, zu der Erwachsene und Jugendliche nicht nur aus einer sondern aus mehreren Favelas kommen, sei deshalb umso wichtiger. Ontiveros und seine ehrenamtlichen Helfer achten streng darauf, dass jeder, der mitmachen möchte, sich an die Regeln der Gemeinschaft hält.

Was bietet das Ausbildungszentrum?
In erster Linie soll Hilfe zur Selbsthilfe gegeben werden. Die Kinder sollen ausgebildet werden, eine Arbeit finden und damit aus dem Elend entkommen. Im Einzelnen wird geboten:

- kostenlose medizinische Hilfe für alle, auch Versorgung mit Arzneimitteln. Das organisieren Ärzte und Apotheker auf freiwilliger Basis.


- Hilfe und Information für Schwangere und Mütter

- für alle Kinder ein warmes Essen


- Hausaufgabenhilfe und Nachhilfe

- einmal in der Woche kommen ehrenamtliche Zahnärzte und helfen den Favelabewohnern bei Zahnproblemen

Einen Platz im Projekt nimmt auch die Vorbereitung auf einen Beruf ein. In Brasilien reicht bereits eine minimale Ausbildung, um einen kleinen Job zu bekommen. Nach der Ausbildung kümmert sich die comunhao auch - zusammen mit Wirtschaftsverbänden - um die Vermittlung einer Arbeitsstelle. Bisher haben dadurch mehr als 300 Teilnehmer einen Arbeitsplatz gefunden. Das, so Ontiveros, sei jedoch nur die Zahl derer, die offiziell gemeldet wurden. Er geht deshalb von einer wesentlich größeren Anzahl aus.

Die 42 Freiwilligen der comunhao kümmern sich regelmäßig um das Projekt. Die Arbeit in den Kursen machen fest angestellte Kräfte. Derzeit sind 14 Lehrer und zehn weitere Kräfte (Hausmeister etc.) beschäftigt. Die Erfolge des Projekts haben sich herumgesprochen. So wurden die Lehrkräfte zunächst von der Stadt Londrina, dann vom Land und seit kurzem vom Staat Brasilien offiziell anerkannt. Das bedeutet: Für die Lehrer müssen keine Sozialabgaben mehr bezahlt werden. Außerdem steht die Schule auf einer Liste, die vom Zoll konfiszierte Gegenstände erhält. Osmar Ontiveros und seine Helfer führen das Projekt behutsam, aber gezielt immer wieder einen Schritt weiter. Zuletzt wurde eine Zahnarztpraxis eingerichtet, in der Stadt bekam die Gruppe ein Haus vererbt, in dem ein EDV-Schulungsraum und ein Frisiersalon eingerichtet wurden. Viele 500-Euro- Spenden für Computerarbeitsplätze sind für dieses Vorhaben eingegangen, und auch der Erlös der Kunstversteigerungen und aus anderen Aktionen haben das Projekt einen großen Schritt voran gebracht. Auch einen Kinderhort im Casa do Caminho haben wir mit Hilfe des Bayerischen Rundfunks gebaut und in 2014 soll dort die marode Sporthalle renoviert werden.

Wer für Unterricht und Lehrmittel Geld spenden will, kann auf folgende Konten überweisen:

17 373 000 bei der Winterbacher Bank
(Bankleitzahl
600 694 62),
1033 13 3000 bei der Volksbank Stuttgart eG
(600 901 00),
47 77 74 bei der Kreissparkasse Waiblingen
(602 500 10)
242 99 88 bei der Landesbank Baden-Württemberg

(600 501 01).

Weitere Informationen gibt es beim zweiten Vorsitzenden des Vereins, Richard Schrade, Klingenweg 10, 73650 Winterbach, Tel.07181/74047.

Weitere Fotos vom Projekt in Londrina und von einem Brasilienkurzaufenthalt sehen Sie, wenn Sie hier klicken.